Kompetenzbasierte Interviewfragen im Bewerbungsgespräch

Wie unterscheiden sich kompetenzbasierte Fragen von normalen Interviewfragen?
Normale Interviewfragen zielen darauf ab, einen besseren Eindruck von Ihnen zu gewinnen und zu ermitteln, wie Sie in das Unternehmen passen könnten. Dazu gehören Fragen wie „Was haben Sie nach dem Studium und vor Ihrer ersten Arbeitsstelle gemacht?“ oder „Kennen Sie unser Geschäftsmodell?“. Auf diese Art der Gesprächsführung können und sollten Sie sich unbedingt vorbereiten und Ihre Antworten vor dem Bewerbungsgespräch üben.
Bei kompetenzbasierten Bewerbungsgesprächen werden Bewerber hingegen zu ihrem Verhalten in speziellen Situationen interviewt. So erfahren Ihre Gesprächspartner, auf welche Art und Weise Sie Ihre Tätigkeiten ausgeführt haben und wie Sie knifflige Aufgaben gelöst haben.
Typische Beispiele dieser Art sind:
- „Nennen Sie eine Situation, in der Sie gut im Team gearbeitet haben.“
- „Beschreiben Sie, wie Sie mit einer schwierigen Arbeitssituation umgegangen sind.“
- „Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihren Vorgesetzten?“
Vorbereitung: So bestehen Sie ein kompetenzbasiertes Bewerbungsgespräch
Mit diesen typischen Fragen sollen Sie nicht verunsichert werden. Der Personalverantwortliche möchte lediglich sicherstellen, dass Ihre Leistungen den Voraussetzungen für den Job entsprechen. Dies ist auch in Ihrem Sinne – denn schließlich wollen Sie sich im Job ja auch nicht überfordert fühlen. Deshalb sollten Sie die Fragen zu Ihren Kompetenzen im Bewerbungsgespräch immer ehrlich beantworten und sich entsprechend vorbereiten.
Hier ein paar generelle Tipps zur Vorbereitung:
- Stellen Sie anhand der Stellenausschreibung sicher, dass Sie über die geforderten Soft Skills und Hard Skills für den Job verfügen.
- Verwenden Sie bei der Beantwortung der Fragen konkrete Beispiele aus Ihrem Arbeitsalltag und nutzen Sie hierfür die STAR-Methode.
- Üben Sie passende Antworten auf kompetenzbasierte Fragen vor dem Spiegel oder vor Zuhörern.
Was ist die STAR-Methode?
Die STAR-Methode ist eine aus den USA stammende Befragungstechnik für Bewerbungsgespräche. Bei einem Interview nach der STAR-Methode geht es darum, herauszufinden, inwieweit der Bewerber sich dem Anforderungsprofil entsprechend verhalten kann. Wie ausgeprägt die für den Job benötigten Merkmale sind.
Die Fragen sind immer gleich aufgebaut und folgen demselben Muster: Analyse der spezifischen Situation (Situation), Ihre Aufgabe (Task), Ihre Aktion (Action) und welches Resultat/Ergebnis (Result) dabei herausgekommen sind.
- Situation (Situation): In welcher Situation haben Sie sich befunden?
- Task (Aufgabe): Was war Ihre Aufgabe?
- Action (Aktion): Was haben Sie konkret getan?
- Result (Resultat): Welches Ergebnis wurde erzielt?
Welche Kompetenzen müssen Sie unter Beweis stellen?
Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Kompetenzen, auf die Personaler im Bewerbungsgespräch wert legen. Der Stellenwert kann je nach Position und beruflicher Funktion im Unternehmen variieren; zudem können im Rahmen des Vorstellungsgesprächs einige Anforderungen stärker hinterfragt werden als andere.
Bewerben Sie sich beispielsweise auf eine Stelle als Projektmanager, wird Ihr Gesprächspartner wissen wollen, ob Sie gut organisiert und in der Lage sind, mehrere administrative Aufgaben gleichzeitig auszuführen. Hier wird der Fokus im Vorstellungsgespräch auf Ihren organisatorischen Fähigkeiten liegen.
Auch wenn Sie einschätzen können, welche Kompetenzen für die jeweilige Stelle am wichtigsten sind, denken Sie daran, dass alle hier genannten Kompetenzen in gewisser Weise für jede Position wichtig sind. Es kann also sein, dass Sie im Vorstellungsgespräch alle demonstrieren müssen.
1. Spezifische technische Kompetenzen
Ermitteln Sie zunächst die technischen Schlüsselkompetenzen für die Position, wie beispielsweise Kenntnisse in Microsoft Office oder Microsoft Project, wenn Sie sich auf eine Stelle als Event-Manager bewerben. Sie werden als Bewerber zudem Fälle nennen müssen, in denen Sie Ihr technisches Know-how praxisnah eingesetzt haben.
„Erläutern Sie, in welchem Rahmen Sie Microsoft Excel in Ihrer vorherigen Stelle genutzt haben.“
Bereiten Sie praktische Beispiele aus Ihren früheren Jobs vor, die den Einsatz dieser Tools veranschaulichen. Wenn Sie in einem Bereich viele Erfahrungen gesammelt haben, dann wählen Sie die aktuellsten Fälle aus.
2. Teamarbeit
Nun zu den allgemeinen Kompetenzen, wie beispielsweise Ihrer Teamfähigkeit. Egal wie groß oder klein das Team ist, der Personaler wird wissen wollen, ob Sie ein Team-Player sind. Diese Kompetenz spielt eine wichtige Rolle für die Produktivität und die Erreichung von Unternehmenszielen.
„Nennen Sie eine Situation, in der Sie im Team gearbeitet haben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.“
Denken Sie an Situationen, in denen Sie mit Ihren Kollegen zusammengearbeitet haben, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Halten Sie im Bewerbungsgespräch passende Beispiele bereit, aus denen hervorgeht, wie sich die Zusammenarbeit mit Kollegen gestaltet hat. Gehen Sie auf klare und verbindliche Absprachen ein, speziell wenn das Team an unterschiedlichen Standorten sitzt.
3. Kommunikation
Ob für die Absprache mit Kollegen bzw. Lieferanten oder den Aufbau von Beziehungen zu Kunden und internen Interessenvertretern – die Fähigkeit, klar und präzise mit unterschiedlichen Abteilungen und Dienstleistern zu kommunizieren, ist für nahezu jeden Job wichtig.
„Können Sie ein Beispiel dafür nennen, wann und wie Sie eine starke professionelle Beziehung aufgebaut haben?“
Erwähnen Sie in diesem Zusammenhang, dass Sie gut zuhören und sich klar ausdrücken können. Diese Kompetenzen haben Sie genutzt, um eine offene und kommunikative Beziehung zu einer Person aufzubauen und zu pflegen.
4. Entscheidungsfindung
In den meisten Positionen werden Sie beweisen müssen, dass Sie in der Lage sind, nach eigenem Ermessen und auf Grundlage Ihres Wissens fundierte Entscheidungen zu treffen.
„Nennen Sie ein Beispiel, bei dem Sie eine Entscheidung getroffen haben, die zu einem positiven Ergebnis geführt hat?“
Verdeutlichen Sie dabei unbedingt, wie Sie diese Entscheidung unter Berücksichtigung von zeitlichem Rahmen, Budget und Priorität getroffen haben. Ein guter Tipp ist es, auch die erzielten Ergebnisse zu erwähnen.
5. Organisationen
Der Personalverantwortliche möchte für sein Unternehmen einen Mitarbeiter gewinnen, der über Eigeninitiative verfügt und gut organisiert ist.
„Wie organisieren Sie Ihre Arbeitsaufgaben effektiv?“
Jede Fachkraft hat ihre eigene Organisationsstruktur, um einen Überblick über ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu behalten sowie Fristen und Ziele einzuhalten. Erklären Sie, wie Sie sich organisieren und Ihr Arbeitspensum unter Kontrolle halten.
6. Lösungsorientierung
Jeder Vorgesetzte wird es bevorzugen, wenn ein Mitarbeiter mit Lösungen anstatt mit Problemen auf ihn zukommt. Mitarbeiter, die gerne Herausforderungen annehmen und Probleme auf eine innovative Weise lösen, werden im Laufe ihrer Karriere viel erreichen – sowohl für sich selbst als auch für ihr Unternehmen.
„Was war Ihre größte berufliche Herausforderung?“
Denken Sie an diese Erfahrung zurück und schildern Sie im Gespräch, wie Sie diese Herausforderung mithilfe einer proaktiven Einstellung und unkonventionellem Denkansatz gemeistert haben.
Beispiele, Beispiele, Beispiele
Die oben genannten Kompetenzen spielen für Personaler immer eine große Rolle, unabhängig von der Position. Daher ist es wichtig, sich als Bewerber gute Beispiele für diese Kompetenzen im Bewerbungsgespräch zu überlegen und diese selbstbewusst und verständlich darzulegen. Mit diesen Tipps und Ihren ergänzenden Vorbereitungen haben Sie die besten Aussichten, Ihrem Traumjob ein gutes Stück näher zu kommen.
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