Arbeitswelt & Karriere

So können Unternehmen die Candidate Experience für die Generation Z optimieren

Vieles deutet darauf hin, dass die Generation Z, diese jüngsten verfügbaren Arbeitskräfte, einen dauerhaften und signifikanten Wandel herbeiführen kann.

Bis 2025 wird die Generation Z – also die um die Jahrtausendwende geborenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen – 27 Prozent der verfügbaren Arbeitskräfte ausmachen. Diese technisch versierten und gut vernetzten neuen Fachkräfte stellen völlig neue Ansprüche an die Arbeitswelt: Dieser Generation ist Diversität wichtig, die jungen Menschen streben nach mehr als bloßem Profit und möchten am liebsten für ein Unternehmen mit einer starken Arbeitskultur tätig werden. 

Die sich ändernden Erwartungen werden jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit eine Änderung der Personalstrategie erfordern. Die Art und Weise, wie Unternehmen heute Schulabgänger, Hochschulabsolventen und Auszubildende anwerben, einstellen und beschäftigen, hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie sie den Herausforderungen von morgen begegnen können.

Aufbau einer zukunftsfähigen Talent-Strategie

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter 1.500 Bewerberinnen und Bewerbern der Generation Z waren über 50 Prozent mit ihrem derzeitigen Job unzufrieden, weil er ihnen keine langfristigen Entwicklungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten bot. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) gab an, dass sie sich in den nächsten zwölf Monaten nach einer neuen Stelle umsehen möchten. 63 Prozent wären bereit, für eine bessere Work-Life-Balance eine schlechter bezahlte Stelle oder einen Job anzunehmen, der ihnen mehr Erfüllung bietet.

Ein innovativer, ehrlicher und wohlüberlegter Ansatz im Hinblick auf eine positive Candidate Experience ist für Unternehmen daher von entscheidender Bedeutung. Nur damit ist es möglich, junge Menschen zu gewinnen und zu halten – denn ohne sie gibt es keinen Fortschritt.

Hier kommen unsere besten Tipps:

1. Erzählen Sie Ihre Geschichte

Menschen der Generation Z konsumieren in einem rasanten Tempo Inhalte aus einer Vielzahl von Kanälen. Oftmals suchen sie dabei den direkten Bezug zu Marken bzw. Markenwerten.

Bewerberinnen und Bewerber möchten mehr über ein Unternehmen erfahren, bevor sie sich für eine Stelle entscheiden. 75 Prozent aller Personen bewerben sich dabei nur bei Unternehmen, die über klar definierte Markenwerte verfügen. Darüber hinaus erwarten sie, dass Unternehmen sich klar zu sinnvollen Maßnahmen in Bereichen wie Nachhaltigkeit, aber auch Chancengleichheit, Vielfalt und Integration (Equity, Diversity & Inclusion) bekennen – oberflächliche Lippenbekenntnisse reichen nicht aus.

Die Entwicklung, Formulierung und Umsetzung einer Markenstory sowie Konsistenz in allen Bereichen Ihres digitalen Angebots sind daher entscheidend, um Kandidatinnen und Kandidaten langfristig zu binden.

 

2. Zeit ist ein wichtiger Faktor

Über drei Viertel (76 Prozent) aller Befragten der Generation Z geben an, dass sie in Betracht ziehen würden, eine Online-Bewerbung abzubrechen, wenn diese mehr als 15 Minuten in Anspruch nimmt.

Diese Generation ist wie keine andere jemals zuvor mit moderner Technologie aufgewachsen. Als „Digital Natives“ erwarten viele von ihnen, dass die gleichen Vorzüge, die sie in anderen Lebensbereichen (etwa dem Einzelhandel oder der Unterhaltungsindustrie) genießen, auch bei der Jobsuche genutzt werden können.

Unternehmen sollten sich von diesen Branchen inspirieren lassen: Sie können beispielsweise dafür sorgen, dass der Bewerbungsprozess für mobile Geräte optimiert ist und dass Stellenausschreibungen über soziale Netzwerke und Apps präsentiert werden. Einige Unternehmen verzeichnen zudem Erfolge mit „Ein-Klick“-Bewerbungen, die es den Bewerberinnen und Bewerbern ermöglichen, vorab gespeicherte Informationen ganz unkompliziert zu teilen. 

 

3. Überzeugen Sie mit Lern- und Entwicklungsangeboten

Die Angehörigen der Generation Z haben im Laufe ihres Lebens eine Vielzahl atemberaubender technologischer Entwicklungen miterlebt. Viele Menschen aus dieser Generation sind zum großen Teil in Haushalten aufgewachsen, in denen Smart Devices, Streaming-Dienste und soziale Medien schnell zur Normalität geworden sind.

Sie haben diese Technologien mit großer Selbstverständlichkeit in den Alltag integriert. Dennoch gibt es Befürchtungen, dass ihr technologisches Know-how für die Anforderungen am Arbeitsplatz nicht ausreichen könnte. Laut einer kürzlich von Hays durchgeführten LinkedIn-Umfrage sind 69 Prozenten aller Befragten der Meinung, dass junge Menschen nicht über die notwendigen Fähigkeiten für den Einstieg in die Arbeitswelt verfügen.

In einer sich schnell entwickelnden Welt müssen Unternehmen sicherstellen, dass die nächste Generation von Führungskräften und Ideengeberinnen und Ideengebern auf ihrem jeweiligen Gebiet immer auf dem neuesten Stand ist. Deshalb ist es wichtig, sich schon während des Bewerbungsprozesses klar zu den Themen Lernen und Weiterqualifizierung zu positionieren und denjenigen, die ihre Fähigkeiten erweitern möchten, entsprechende Möglichkeiten zur Entwicklung aufzuzeigen.  

4. Werden Sie persönlich

Personalisierung ist nicht mehr die Ausnahme, sondern schon längst die Regel. Die Kandidatinnen und Kandidaten der Generation Z wünschen sich ein individuelles Bewerbungserlebnis. Umso wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass sich die begehrtesten Talente von potenziellen arbeitgebenden Unternehmen wertgeschätzt fühlen.

Moderne Technologien kann in dieser Hinsicht eine willkommene Hilfe sein. Dank großer Fortschritte in der Chatbot-Kommunikation können „Robot Recruiter“ Unternehmen bei der Beantwortung allgemeiner Fragen oder der schnellen Auswahl von Kandidatinnen und Kandidaten unterstützen. Engagement-Kampagnen lassen sich auf Grundlage von Standort, Fähigkeiten und Interessen gezielt auf Bewerberinnen und Bewerber zuschneiden. Zusätzlich kann Videomaterial eingesetzt werden, um Bewerbenden einen tieferen Einblick in die potenzielle Rolle zu bieten.

Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen also durchaus lohnenswert, ihre Employee Value Propositions auf verschiedene Kandidatinnen und Kandidaten zuzuschneiden und ihr Angebot auf unterschiedliche Präferenzen (wie etwa Remote- und Hybridarbeit, Vergütung oder persönliches Wohlbefinden) auszurichten.

Mit einer Einheitslösung werden Sie sich nicht von anderen Unternehmen abheben können. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Organisation gehört wird.

 

5. Halten Sie den Dialog aufrecht

Eine pünktliche und zuverlässige Kommunikation kann dazu beitragen, dass Kandidatinnen und Kandidaten nicht das Interesse verlieren.

Unsere Untersuchungen zeigen, dass 64 Prozent aller Befragten aus der Generation Z innerhalb einer Woche nach ihrer Bewerbung eine Bestätigung darüber wünschen, ob sie es in die Interviewphase geschafft haben. Eine Frist, die 36 Prozent aller Unternehmen nicht einhalten.

Für Letztere kann es eine Herausforderung sein, während des gesamten Bewerbungsprozesses ein so hohes Maß an Kommunikation mit potenziellen Arbeitskräften aufrechterhalten zu müssen. Das gilt vor allem dann, wenn nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen.

Sich bei jedem einzelnen Schritt bei den Bewerbenden zurückzumelden und die Kommunikation mit ihnen kontinuierlich aufrechtzuerhalten, kann dennoch darüber entscheiden, ob Talente das Interesse an einer Position behalten – oder eben nicht.

von Esther Schlichte

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