„Mehr echte Vielfalt auf der Bühne und in der Gesellschaft“

Menschen mit Behinderung sind auf Bühnen und in der Öffentlichkeit selten bis gar nicht präsent, um dies zu ändern hat Johannes Mairhofer eine Plattform geschaffen, welche Menschen mit Behinderung als Speaker vermittelt. Mit speakabled. möchte er insbesondere deren Kompetenzen in den Fokus rücken und nicht ihre Behinderung zum Gesprächsthema machen. Im Gespräch mit der HaysWorld schildert Johannes seine eigenen Erfahrungen mit dem Thema Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung, was er mit speakabled. erreichen möchte und welche Herausforderungen ihm auf diesem Weg begegnen.
Wie kommst du als WordPress-Trainer dazu, dich in deiner Freizeit für speakabled. zu engagieren?
Das hat in erster Linie mit der fehlenden Sichtbarkeit zu tun. Durch meine Expertise im Bereich WordPress darf ich immer wieder Vorträge oder Fachbeiträge zu diesem Thema halten. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich einer der wenigen Menschen mit sichtbarer Behinderung bin, die auf Bühnen über andere Themen als ihre Behinderung sprechen.
Da frage ich mich, wieso das so ist. Menschen mit Behinderung haben doch genauso viele und mehr Kompetenzen als ihre Behinderung.
Was möchtest du mit der Plattform bewirken?
Mich hat diese fehlende Sichtbarkeit gestört, also habe ich speakabled. initiiert.
Mit der Plattform können auch andere Menschen mit Behinderung ihre Kompetenzen sichtbar machen und Veranstaltende ihre Bühnen künftig vielfältiger gestalten. Meine Hoffnung ist es, dass Menschen mit Behinderung dadurch auf Bühnen und in der Gesellschaft sichtbarer werden und ich nicht mehr einer der wenigen "Exoten" bin.

Wie ist die Resonanz auf deine Plattform? Wie ist die Reaktion der Unternehmen und wie reagieren die Freelancer?
Anfangs gab es eine ziemlich große Welle an Aufmerksamkeit, die Plattform wurde viel über Social Media-Kanäle verbreitet und es reichweitenstarke Magazinen außerhalb der „Inklusionsbubble“ haben über uns berichtet.
In den letzten zwei Jahren waren ja durch Corona bedingt dann leider weniger Veranstaltungen auf denen Speaker und Speakerinnen gefragt sind. Insgesamt erlebe ich aber leider, dass aktuell wenige Anfragen bei mir landen. Dazu ist aber noch wichtig zu wissen, dass speakabled. nicht als Agentur fungiert, sondern eben eine Plattform ist. Das heißt, ich bekomme es nicht immer mit, wenn Menschen über die Plattform gebucht werden, außer sie erzählen es mir direkt.
Was ist deine Vision für das Thema Inklusion in der Arbeitswelt von morgen?
Ich sehe hier deutliche Parallelen zur Frauenquote. Sowohl die Quote als auch die Plattform sind aktuell leider noch notwendig, damit es in mittelfristiger Zukunft zur Normalität wird. Ich freu mich auf den Tag an dem ich die Domain kündigen kann, weil sie nicht mehr gebraucht wird.

Was sind deine nächsten Meilensteine für speakabled.?
Hier ist wichtig zu erwähnen, dass speakabled. ein reines Ehrenamt ist und aktuell von mir allein betreut wird. Daher kann ich auch leider immer nur in meiner freien Zeit Arbeit in die Plattform stecken. Ein wünschenswerter Meilenstein wäre eine Finanzierung, durch die ich regelmäßig eine gewisse Anzahl an Arbeitsstunden pro Monat investieren kann. Nur so kann ich planen und konkrete Meilensteine festlegen.
Was waren deine schönsten Erlebnisse in den letzten Jahren mit speakabled.?
Die Kooperation mit der hercareer war mit Sicherheit eine schöne Entwicklung, aber am meisten freut es mich, wenn ich erfahre, dass Menschen über die Plattform einen Auftrag erhalten haben. Die Möglichkeit, die Plattform hier vorzustellen, ist natürlich auch ein schönes Erlebnis. Anfragen, vor allem von Magazinen und Podcasts außerhalb der „Inklusionsbubble“ sind für mich immer ein tolles Erfolgserlebnis.
Für Interview-Anfragen freut sich Johannes Mairhofer über eine Kontakt-Aufnahme unter: johannes@speakabled.com oder über