Unternehmen & Märkte

Stand­ort-un­ab­hän­gi­ge Per­so­nal­su­che als Chan­ce

Die Pandemie hat gezeigt: In vielen Jobs kommt es nicht darauf an, von wo aus Mitarbeitende ihre Arbeit erledigen. Gerade KMU-Betriebe profitieren bei ihrer Fachkräftesuche von dieser Entwicklung, wenn sie die Talente auch ortsunabhängig ansprechen können.

Insbesondere der Mittelstand hat in Pandemiezeiten erkannt, welche Chancen in einem standortunabhängigen Rekrutierungsansatz stecken. Denn wo die berufliche Tätigkeit vorwiegend aus Videokonferenzen, Telefonaten und digitalem Dokumententransfer besteht, wird der feste Arbeitsplatz schnell zur variablen Größe. Das birgt große Potenziale für das Gewinnen und Binden von neuen Mitarbeitern. Warum also weiterhin versuchen, den begehrten Talenten einen Standort in der Provinz schmackhaft zu machen, wenn sich die Strategien auch vom heimischen Rechner entwickeln lassen?

Ein erweiterter Rekrutierungsradius kommt zudem allen Kandidatinnen und Kandidaten entgegen, die Job und Familie unter einen Hut bringen müssen. Denn über ein flexibles Karriere-Modell kann sich ein KMU-Betrieb besonders bei Müttern und Vätern beliebt machen, da sie sich ihre Arbeitszeit individuell einteilen können. Erste Betriebe haben das bereits erkannt und nutzen ihre Chance, die gesuchten Fachkräfte stärker in deren Lebens- und Arbeitssituation zu adressieren und unabhängig vom Arbeitsort anzuheuern.

Gerade in turbulenten Zeiten braucht der Mittelstand eine solide Planungssicherheit bei seiner Personalallokation. Denn im Vergleich zu den großen Konzernen ist er häufiger vom Fachkräftemangel betroffen. Zudem wurde in der Vergangenheit meist ausschließlich regional rekrutiert, was den Kandidatenpool nochmals verkleinert. Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, auf langfristige Personalgewinnung zu setzen und auch mal potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten anzusprechen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick der “perfect fit“ sind, dennoch ein Potenzial haben, das für den Betrieb attraktiv ist.

Bei der Rekrutierung beobachten wir, dass sich die Unternehmen in zwei Lager teilen: Die einen stehen bei der Personalsuche noch auf der Bremse, die anderen nutzen gerade jetzt die Zeit, um ihre Unternehmen personalstrategisch fit für die Zukunft zu machen. So suchen einige Unternehmen aktuell verstärkt nach Führungskräften, die neue Arbeitsweisen – Beispiel Kollaboration – nicht nur intern umsetzen, sondern auch vorleben. Die Suche und Besetzung solcher Schlüsselpositionen dauern zunehmend länger, daher sollte sich gerade der Mittelstand jetzt dafür rüsten.

Worauf sollte man also am Arbeitsmarkt achten? Es gibt hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte am Markt, da viele Unternehmen große Teile ihres Geschäfts umbauen. Das hat Auswirkungen auf die Personalsituation. Manche Top-Kräfte suchen neue Tätigkeiten, andere bilden sich intern weiter. Vor diesem Hintergrund die bisherige Rekrutierung einfach weiterlaufen zu lassen und darauf zu hoffen, dass ein großer Fang ins Netz geht, macht sicher wenig Sinn.

Wichtig ist es jetzt, ein robustes und zugleich flexibles Workforce-Management mit einem gewissen Planungshorizont aufzusetzen. Die Frage „Wo wollen wir in drei Jahren stehen?“ sollte dabei im Mittelpunkt stehen.

Christian Borkowski

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