Zukunft & Innovation

Wann treffen wir uns auf einen virtuellen Kaffee im Metaverse?

Kennen Sie das auch? Manchmal macht es Spaß, sich in scheinbar verrückte Zukunftsthemen hineinzudenken und dabei Stück für Stück gedanklich zu erarbeiten, was irgendwann alles möglich sein könnte. Und doch habe zumindest ich am Ende oft das Gefühl, erst einen kleinen Teil der sprichwörtlichen weißen Landkarte wirklich für mich erschlossen zu haben.

Was mich spätestens seit der medienwirksamen Umbenennung Facebooks in Meta Platforms Inc. regelrecht fesselt, ist die Idee der Metaversen, also virtueller Welten, die sich schon bald immer mehr in unserem Alltag integrieren könnten.

Ein erstes Experiment sahen wir bereits vor vielen Jahren, als mit Second Life ein erster Ansatz realisiert wurde. Heute haben sich mit The Sandbox und Decentraland zwei weitere große Plattformen in diesem Segment etabliert, während an weiteren mit Hochdruck gearbeitet wird.

Taucht man – wie ich dies aus Neugierde in den letzten Wochen getan habe – in diese virtuellen Welten ein, findet man sich zunächst in einer spielerischen Umgebung wieder, in der die Erkundung der jeweiligen, virtuellen Umgebung, aber auch die Interaktion mit anderen Nutzerinnen und Nutzern die naheliegendsten Aktionen sind. So weit, so unspektakulär – könnte man meinen.

Der Blick auf die potenziellen künftigen Dimensionen lichtet sich allerdings schlagartig, wenn man die vielen Pressemeldungen der letzten Monate zu diesem Thema heranzieht. In Ergänzung des bloßen Spielerlebnisses treten dabei plötzlich handfeste, wirtschaftliche Anwendungsfälle in den Vordergrund. Es mag im ersten Moment kaum vorstellbar sein, aber es scheint, als entstünde – noch unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit - ein ganz eigener Wirtschaftsraum, in dem Echtgeld-Umsätze in immer schneller wachsender Höhe erzielt werden.

Schauen wir doch für einen Moment etwas genauer auf diese Entwicklung. Eine Art Goldrausch scheint beispielsweise in Form der virtuellen Immobilienspekulation auszubrechen. So wurde der virtuelle Raum etwa bei The Sandbox und Decentraland von Beginn an in viele kleine Areale aufgeteilt, an welchen die virtuellen Besitzrechte gegen harte Währung erworben werden können. Diese Grundstücke lassen sich weitgehend beliebig nutzen. Wer heute beispielsweise bereits zu wissen glaubt, wo auf der virtuellen Landkarte die geplanten Shopping-Areale mit all den großen Marken künftig etabliert werden sollen, könnte versuchen, schon jetzt attraktive Lagen zu kaufen, um sie später an große Brands weiter zu vermieten.

Längst gibt es bereits keine unverkauften Flächen auf den etablierten Metaverse-Plattformen mehr. Stattdessen floriert der Zweitmarkt, auf dem denjenigen, die früh investiert haben, der Boden abgekauft werden kann.“

Ich gebe zu, für einen Moment juckte es auch mich in den Fingern. Allerdings nur solange, bis ich sah, dass der aufgerufene Preis für das günstige Grundstück – wohl nicht unbedingt in bester Lage – bei etwas über 15.000 US-Dollar lag (sollten Sie derzeit etwas wesentlich Günstigeres im Angebot haben, lassen Sie es mich bitte wissen).

Der bislang größte Immobilien-Deal ging übrigens erst vor wenigen Wochen über die Bühne, als das Unternehmen Republic Realm für 4,3 Millionen US-Dollar eine Fläche bei The Sandbox erwarb. In Szenekreisen heißt es sogar, in der bislang umsatzstärksten Woche sei auf allen großen Metaverse-Plattformen virtueller Boden für zusammen etwa 100 Millionen US-Dollar gehandelt worden.

Und während ich noch über die Vor- und Nachteile einer zweiten Karriere als virtueller Immobilieninvestor grübele, schaffen andere längst Fakten: Die Karibikinsel Barbados will in Kürze eine Botschaft in Decentraland eröffnen (auch hierfür lassen sich Grundstücke einsetzen), um konsularische Dienstleistungen anzubieten und, wie der Außenminister Jerome Walcott ausführt,  "um das Wachstum stärkerer bilateraler Beziehungen mit Regierungen auf der ganzen Welt zu fördern".

Doch es geht längst nicht nur um Flächen und Gebäude. Auch der Blick auf die sogenannten Wearables ist spannend. Dabei handelt es sich um Ausrüstungsgegenstände für den eigenen Avatar – also das virtuelle Pendant zur eigenen Person. Uhren, Brillen, Handtaschen – all dies könnte künftig auch in virtueller Form existieren und für reales Geld zu erwerben sein. Ja, es scheint durchaus plausibel: Wer sich im echten Leben gerne mit den Artikeln bekannter Marken schmückt, der wird dies – so die Spekulation der digitalen Pionierunternehmen – vielleicht auch durchaus in einer virtuellen Welt tun wollen und eine entsprechende Zahlungsbereitschaft aufweisen.

Wohin wird uns diese Entwicklung am Ende führen? Darauf gibt es heute wohl noch keine klare Antwort. Je stärker aber die Integration unseres bisherigen Offline-Lebens in den virtuellen Raum tatsächlich voranschreitet, um so vielfältiger dürfte auch die Palette der dort gehandelten Waren und Dienstleistungen sein. Keinesfalls ausgeschlossen also, dass wir irgendwann auch den ersten Consulting- oder Personaldienstleistungsunternehmen begegnen, die ihre Expertise ergänzend in einer Metaverse-Umgebung bereitstellen. Gleichzeitig könnte es jedoch auch sein, dass es sich nur um einen kurzen Hype handelt, der trotz großer Pläne nach einiger Zeit wieder verfliegt.

Wir sollten grundsätzlich skeptisch bleiben, was die Möglichkeiten betrifft, präzise Prognosen für künftige Trends abzugeben. Schließlich werden die meisten von uns die aus heutiger Sicht haarsträubende Aussage von Thomas Watson, dem CEO von IBM im Jahr 1943 kennen, der „einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer“ vorhersagte.

Es scheint also mehr denn je vorstellbar, dass wir – Sie, liebe Leserin, lieber Leser und die Hays-Ansprechperson Ihres Vertrauens – uns irgendwann bei einem virtuellen Kaffeeplausch in einer ebenso virtuellen Hays-Niederlassung über spannende Jobs und Projekte und über die neusten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt austauschen.

Für den Moment aber stehen wir Ihnen am liebsten noch über Social Media, per Videocall, per E-Mail oder ganz einfach persönlich in Ihren oder unseren Räumen zur Verfügung. Selbst, wenn Sie uns gerne einen Brief senden möchten, wird dieser ganz bestimmt noch seinen Weg zu uns finden.

Also zögern Sie nicht, auf altbekannte Weise von sich hören zu lassen – wir freuen uns darauf!

Simon Alborz

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